VORANKÜNDIGUNG: Themen der Jahrestagungen 2022 und 2023

Die neuen Themen für die kommenden Jahrestagungen wurden auf der Mitgliederversammlung im September 2021 festgelegt:

Die Jahrestagung 2022 wird sich mit dem Thema „Konflikte und Zerreißproben in der Kirche“ befassen. Näheres zum Titel und zu den Inhalten folgt.

Die Jahrestagung 2023 wird sich dem schwedischen Staatssekretär und UN-Generalsekretär Dag Hammarskjöld (1905-1961) widmen.

Dag Hammarskjöld (Bild: gemeinfrei)

Hammarskjölds Amtszeit als UN-Generalsekretär (seit 1953) zeichnete sich vor allem durch intensive Friedensarbeit im Koreakrieg, in Osteuropa und im Kongo aus. Er starb 1961 bei einem nicht vollständig aufgeklärten Flugzeugabsturz in Afrika. Im gleichen Jahr wurde ihm posthum der Friedensnobelpreis verliehen. Ebenfalls nach seinem Tod wurde sein spirituelles Tagebuch – in Deutschland unter dem Titel „Zeichen am Weg“ – veröffentlicht (München 1965; erweiterte und kommentierte Neuausgabe: Stuttgart 2011).

Jahrestagung 2021: „SEIEN SIE KEIN SÄUGLING, SEIEN SIE EIN MANN!“ Zur Aktualität von Katharina von Siena (1347-1380)

Die diesjährige Jahrestagung der AGTS wird von 16. bis 18. September 2021 im Haus Klara Oberzell bei Würzburg stattfinden. Das Programm finden Sie hier.

„Im Garten der Kirche müssen die faulenden Pflanzen ausgerissen und durch frische, duftende Pflanzen ersetzt werden.“ So schreibt die junge Frau dem Papst, der dann tatsächlich aus dem fast 70-jährigen Exil aus Avignon endlich nach Rom heimkehrt. Heute Kirchenlehrerin und Patronin Europas, steht Katharina von Siena fremd und nah zugleich in der Geschichte leidenschaftlicher Gottesmystik und ständiger Kirchenreform(ation).  Ihre Lebenszeit ist voller Umbrüche: große Pest, Machtkämpfe in der toskanischen Heimat und Aufbruch der Nationalstaaten, Krise des Papsttums erst in Avignon und dann im Abendländischen Schisma.

Mitten darin diese passionierte Frau, die erst spät lesen und schreiben lernt. Voll visionärer Gottesleidenschaft schließt sie sich früh der dominikanischen Bewegung an: aktiv in Gebet und Krankenpflege zuerst und dann herausgerufen in höchst politische Friedensarbeit. Rigoros im Umgang mit sich selbst und ihrem Körper, lebt sie zugleich aus innigster Christus- und Blutmystik. Kämpferisch bis zum Äußersten und stets den Aufruf zum neuen Kreuzzug im Blick, ist sie unermüdlich vermittelnd und friedenstiftend unterwegs. Schärfste Kritik an Amt und Klerus verbindet sich mit innigster Kirchenmystik – eine Extremistin von Gottes Gnaden in der Manier alttestamentlicher Prophetinnen und Propheten.

Gerade im historischen und hermeneutischen Abstand lassen sich in der Begegnung mit Katharina Grundfragen christlicher Spiritualität, Theologie und Kirchengestalt(ung) durchbuchstabieren – auf der Suche nach der mystisch-politischen Doppelstruktur des Christlichen in nachpatriarchaler Zeit. Nicht zuletzt gilt es, dem Verhältnis therapeutischer und spiritueller Heilungswege nachzuspüren und dem Zusammenspiel von Gesundheit, Krankheit und Heiligkeit.

Dr. Gotthard Fuchs, Wiesbaden, und Prof. Dr. Cornelius Roth, Fulda

Gäste sind herzlich willkommen!

Bild: Andrea Vanni, Fresko aus dem 14. Jh.

NEUER TAGUNGSBAND ONLINE: Macht Meditieren menschlicher?

Der fünfte Tagungsband der AGTS ist ab sofort online abrufbar. Er dokumentiert die Jahrestagung der AGTS vom 17. – 19. September 2020 in Würzburg, die unter dem Thema stand: Macht Meditieren menschliche? Interdisziplinäre Zugänge zu Kontemplation und Empathie. Link zur Seite

Nicht nur in der breiten Öffentlichkeit, sondern auch in der praktischen Seelsorge wird vielfach die Überzeugung vertreten, eine intensive Praxis der Kontemplation führe weg von der alltäglich gelebten Mitmenschlichkeit und Weltverantwortung. Mitunter hört man sogar, Kontemplation sei vor allem eine spirituell umrahmte Form der Selbstbespiegelung.

Aber ist dem tatsächlich so? Welche empirischen Erkenntnisse haben Kognitions- und Hirnforschung der letzten Jahrzehnte über den Zusammenhang von Kontemplation und Empathie gewonnen? Wie weit machen kontemplative Traditionen des Christentums die Achtsamkeit für und das Mitgefühl mit Mitmenschen und Mitgeschöpfen zum Thema? Gibt es „spirituelle Methoden“, um die eigene Empathie zu fördern und weiterzuentwickeln?

Unter Rückgriff auf Natur- wie Geisteswissenschaften, auf geschichtliche wie aktuelle Konzepte christlicher Spiritualität sollen Antworten auf diese Fragen gesucht werden. So kann sich der Blick für eine religionsverbindende Spiritualität öffnen.

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NACHRUF: Die AGTS trauert um ihr langjähriges Mitglied Stephan Haering OSB

Die AGTS trauert um ihr langjähriges Mitglied Stephan Haering, Benediktiner der Abtei Metten und Professor für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München, der am 18.11.2020 überraschend im Alter von 61 Jahren verstorben ist. Haering gehörte zu den renommiertesten Kanonisten Deutschlands und war Herausgeber und Schriftleiter der Zeitschrift „Archiv für katholisches Kirchenrecht“. Als Mitherausgeber des „Handbuchs des katholischen Kirchenrechts“ verantwortete er einen der bedeutendsten Kommentare zum Codex Iuris Canonici (CIC) mit. Ihm war es ein Anliegen, dem Kirchenrecht eine spirituelle Prägung zu geben. Die AGTS wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Univ.-Prof. Dr. Michael Rosenberger, Erster Vorsitzender

JAHRESTAGUNG 2020 – ANALOG UND DIGITAL: Macht Meditieren menschlicher? Interdisziplinäre Zugänge zu Kontemplation und Empathie

Herzliche Einladung zur AGTS-Jahrestagung 2020 – analog und digital!

Aufgrund der Corona-Pandemie haben wir uns entschlossen, die Jahrestagung 2020 sowohl real als auch digital durchzuführen.
Sie können entweder nach Würzburg kommen oder über Videokonferenz an der Tagung teilnehmen. Um besser planen zu können, bräuchten wir eine Rückmeldung hinsichtlich Ihrer Teilnahme bis zum 1. August 2020.

Die Tagung findet von 17. bis 19.09.2020 im Exerzitienhaus Himmelspforten bei Würzburg statt.
Nähere Informationen zu Anmeldung und Programm

Nicht nur in der breiten Öffentlichkeit, sondern auch in der praktischen Seelsorge wird vielfach die Überzeugung vertreten, eine intensive Praxis der Kontemplation führe weg von der alltäglich gelebten Mitmenschlichkeit und Weltverantwortung. Mitunter hört man sogar, Kontemplation sei vor allem eine spirituell umrahmte Form der Selbstbespiegelung.

Aber ist dem tatsächlich so? Welche empirischen Erkenntnisse haben Kognitions- und Hirnforschung der letzten Jahrzehnte über den Zusammenhang von Kontemplation und Empathie gewonnen? Wie weit machen kontemplative Traditionen des Christentums die Achtsamkeit für und das Mitgefühl mit Mitmenschen und Mitgeschöpfen zum Thema? Gibt es „spirituelle Methoden“, um die eigene Empathie zu fördern und weiterzuentwickeln?

Unter Rückgriff auf Natur- wie Geisteswissenschaften, auf geschichtliche wie aktuelle Konzepte christlicher Spiritualität sollen Antworten auf diese Fragen gesucht werden. So kann sich der Blick für eine religionsverbindende Spiritualität öffnen.

Prof. Dr. Michael Rosenberger und Dr.in Kristina Kieslinger

NEUER TAGUNGSBAND ONLINE: Gott im Antlitz des Anderen. Die Spiritualität der Mönche von Tibhirine

Der neue Tagungsband zur Jahrestagung 2019 ist online:

Christoph Benke (Hg.)
Gott im Antlitz des Anderen. Die Spiritualität der Mönche von Tibhirine
Studien zur Theologie der Spiritualität 4
Online-Publikation, ISSN: 2520-0569

Im März 1996 während des algerischen Bürgerkriegs wurden die Mönche des Trappistenklosters Notre-Dame de l’Atlas in Tibhirine (Nord-Algerien) entführt und später ermordet. Ihr Schicksal wurde durch den vielfach preisgekrönten Film „Von Menschen und Göttern“ (2010) einem breiteren Publikum bekannt. Im Dezember 2018 wurden sie sowie zwölf weitere algerische Märtyrer in Oran seliggesprochen.

Das spirituelle Erbe der Märtyrer von Tibhirine ist reich. Herausragende Figur ist der Prior Christian de Chergé und sein „Geistliches Testament“. Im deutschsprachigen Raum hat die Rezeption eben erst begonnen. Ziel der Tagung wareine vorläufige Sichtung und Charakterisierung der „Spiritualität von Tibhirine“. Der Dialog mit dem Islam und die Frage eines Transfers von „Tibhirine“ in christlich-kirchliche Räume, deren historischer Background gänzlich anders ist, kamen ebenfalls zur Sprache.

ÖFFENTLICHER VORTRAG: Die Wirkung der Meditation auf Gefühle, Verhalten und Gehirnaktivität

Am Donnerstag, 17. September 2020, 19.00 Uhr, eröffnet die AGTS ihre Jahrestagung mit einem öffentlichen Vortrag. Dr.in Olga Klimecki-Lenz von der Universität Genf wird dabei zur Wirkung kontemplativer Methoden auf die Gefühle, das Verhalten und die Gehirnaktivität des Menschen referieren.

Lange Zeit galt das Motto: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Doch entgegen dieser Meinung zeigen aktuelle Forschungen, dass man Mitgefühl mit Hilfe von kontemplativen Methoden stärken kann. Das Trainieren von Mitgefühl hat nicht nur einen Einfluss darauf, wie man sich in emotionalen Situationen fühlt, sondern verändert auch messbar die Hirnaktivität und das Verhalten anderen Menschen gegenüber. Der Vortrag fasst den aktuellen Stand der Forschung zusammen und diskutiert, welchen Einfluss das Trainieren von Mitgefühl auf unsere Gesellschaft haben kann.

Dr.in Olga Klimecki forscht seit 2007 zu den Effekten von Mitgefühlstraining. Sie ist Oberassistentin an der Universität Genf und leitet dort zwei Forschungsgruppen: eine zum Einfluss von Meditation auf gesundes Altern und eine zum Einfluss von Emotionen auf die Lösung von Konflikten.

NEUER TAGUNGSBAND ONLINE: Spiritualität@Digitalität

Ab sofort ist Band 3 der Studien zur Theologie der Spiritualität online zugänglich und kann hier heruntergeladen werden.

Ähnlich wie die Erfindung des Buchdrucks wird die „digitale Revolution“, das deutet sich schon im Namen an, als umfassender Paradigmenwechsel für die Gesellschaft angesehen. Dabei umfasst Digitalisierung eine Vielzahl von Prozessen, die alle Lebensbereiche erfassen: Wirtschaft und Verkehr, Landwirtschaft und Ernährung, Gesundheit und Freizeit, Politik, Kunst und Kommunikation. Digitale Medien verändern Beziehungen, Formen der Vergemeinschaftung und das Selbstverständnis von Individuen – und mit diesen nicht zuletzt das Verständnis und die Praxis von Spiritualität.

Die Arbeitsgemeinschaft Theologie der Spiritualität hat sich in ihrer Jahrestagung 2018 unter dem Titel „Spiritualität@Digitalität“ der Aufgabe gestellt, das spannungsreiche Feld zwischen Spiritualität und digitalen Medien zu beleuchten. Welche Möglichkeiten, Chancen und Inspirationen, aber auch welche Grenzen, Gefahren und Verführungen bedeuten digitale Medien für die Spiritualität? Inwiefern verändern sich in einer digitalisierten Welt geistliche Beziehungen, Prozesse und Methoden? Welche Auswirkungen hat die Bewegung im virtuellen Raum auf spirituelle Identitäten und Profile?

Diese und andere Fragen wurden auf der Tagung aus den Perspektiven verschiedener theologischer Fächer verhandelt. Die Konzeption und Vorbereitung der Tagung lag in der Verantwortung von Katja Boehme und Anna Findl-Ludescher. Der vorliegende Band vereint die überarbeiteten Tagungsbeiträge der AutorInnen, die sie dazu ausgewählt und eingeladen hatten. Technisch aufbereitet wurde er von Klaus Walchshofer.

JAHRESTAGUNG 2019: Gott im Antlitz des Anderen. Die Spiritualität der Mönche von Tibhirine

Herzliche Einladung zur aktuellen Jahrestagung der AGTS von 12. bis 14. September 2019 im Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg.

Im März 1996 während des algerischen Bürgerkriegs wurden die Mönche des Trappistenklosters Notre-Dame de l’Atlas in Tibhirine (Nord-Algerien) entführt und später ermordet. Ihr Schicksal wurde durch den vielfach preisgekrönten Film „Von Menschen und Göttern“ (2010) einem breiteren Publikum bekannt. Im Dezember 2018 wurden sie sowie zwölf weitere algerische Märtyrer in Oran seliggesprochen.

Das spirituelle Erbe der Märtyrer von Tibhirine ist reich. Herausragende Figur ist der Prior Christian de Chergé und sein „Geistliches Testament“. Im deutschsprachigen Raum hat die Rezeption eben erst begonnen. Ziel der Tagung ist eine vorläufige Sichtung und Charakterisierung der „Spiritualität von Tibhirine“. Der Dialog mit dem Islam und die Frage eines Transfers von „Tibhirine“ in christlich-kirchliche Räume, deren historischer Background gänzlich anders ist, kommen ebenfalls zur Sprache.

Detaillierte Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie hier.

Dr. Martin Kopp und Dr. habil. Christoph Benke

Nachruf auf Prof. Dr. Bardo Weiß (1934 – 2018)

Mit großer Betroffenheit und Anteilnahme haben wir vom Tod unseres Gründungsmitglieds Prof. Dr. Bardo Weiß (1934 – 2018) erfahren.

Bardo Weiß war wesentlich dafür mitverantwortlich, dass die Arbeitsgemeinschaft Theologie der Spiritualität (AGTS) überhaupt ins Leben gerufen wurde. Im Gespräch mit dem damaligen Lehrstuhlinhaber für Exegese des Neuen Testaments in Erfurt, Prof. Dr. Heinz Schürmann, entwickelte er bereits in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre die Überlegung, dem Fach „Theologie der Spiritualität“ sowohl nach innen im Curriculum des Theologiestudiums als auch nach außen in Kirche und Gesellschaft einen größeren Stellenwert zu geben. Beharrlich verfolgte er dieses Ziel und suchte nach Gleichgesinnten, bis 1995 eine kleine ökumenische Gruppe von Wissenschaftlern die Arbeit aufnahm und 1998 die Arbeitsgemeinschaft Theologie der Spiritualität als formelle Vereinigung mit Satzung und Vorstand gründete. Sechs Jahre, von 1998 bis 2004, war Bardo Weiß deren Vorsitzender. Wenngleich er sich danach aus gesundheitlichen Gründen aus der aktiven Mitarbeit zurückzog, blieb er der AGTS doch weiterhin verbunden und unterstützte ihre Arbeit nach seinen Möglichkeiten. Seine großen Publikationen zur deutschsprachigen Frauenmystik des Mittelalters, die alle in die Zeit nach seiner Emeritierung fallen, sind ein akademisches und biografisches Vermächtnis für das, was sein Schaffen ein Leben lang antrieb: Der Wunsch, dem unerforschlichen Geheimnis Gottes näher zu kommen.

Möge jetzt sein Wunsch erfüllt werden, für den er im irdischen Leben Zeugnis abgelegt hat!

Im Namen des Vorstands,
Michael Rosenberger, Vorsitzender