CALL FOR PAPERS: Spiritualität als Thema der Systematischen Theologie und Philosophie

Die Zeitschrift für Theologie und Philosophie plant für Herbst 2023 ein Heft zum Thema „Spiritualität als Thema der Systematischen Theologie und Philosophie“ und lädt Autor*innen verschiedener theologischer und philosophischer Disziplinen dazu ein, Beiträge mit grundsätzlich systematischer Fragestellung bis 31.12.2022 einzureichen.

„Spiritualität“ ist ein positiv besetztes Modewort. Aber was genau meint man mit diesem Ausdruck? Lässt er sich exakt definieren? Wie verhält sich Spiritualität zu Religion oder Weltanschauung? Ist Spiritualität ein locus theologicus? Kann man also durch spirituelle Erfahrung etwas erkennen oder gar begründen? Welche Rolle spielt Spiritualität für die Philosophie und welche die Philosophie für die Spiritualität? Was ist interreligiöse Spiritualität und welche Bedeutung hat sie für die christliche Theologie und Glaubensreflexion? Hat jeder Mensch eine (Form von) Spiritualität oder sollte er eine haben? Gibt es auch schlechte Spiritualität?

Die Schriftleitung bittet um die Einreichung von deutsch- oder englischsprachigen Beiträgen, die sich unter systematischer Rücksicht mit philosophischen oder theologischen Aspekten von Spiritualität auseinandersetzen. Die Beiträge mit einer maximalen Länge von 8000 Wörtern können bis zum 31.12.2022 eingereicht werden.

Alle eingereichten Texte werden von zwei Expert*innen im Doppelblindverfahren begutachtet. Mehr Informationen unter https://ztp.jesuiten.org.

JAHRESTAGUNG 2022: «Zerreißproben – Kirche zwischen Spiritualität und Macht»

15.-17.09.2022, Haus Klara, Kloster Oberzell, Würzburg

Unter diesem Titel lädt die Arbeitsgemeinschaft für die Theologie der Spiritualität (AGTS) zu ihrer Jahrestagung 2022 in Würzburg ein.

Am Donnerstag, 15. September, findet in diesem Rahmen ein öffentlicher Vortrag statt. Das Thema lautet: «Sind Geistliche gefährlich?»

Alle Informationen zu Programm und Anmeldung finden sie hier.

Im Hintergrund stehen die aktuellen Debatten über Missbrauch und Machtstrukturen in den Kirchen. Zwar scheinen Spiritualität und spirituelle Praxis zunächst keinen unmittelbaren Bezug zur Machtproblematik zu haben. Diese Annahme hält einer redlichen Prüfung allerdings nicht stand.

Denn «Spiritualität» ist ein menschliches Tun und damit anfällig für Missbrauch. Auch geistliche Vollmacht ist: Macht. Jede geistliche Gemeinschaft hat neben den Anliegen ihrer Berufung auch Machtstrukturen zu klären und zu überprüfen. Die aktuelle Diskussion um kirchliche Hierarchien und ihre Verführbarkeit zeigt, wie tief die Verirrung sein kann.

Wie sieht hier und unter heutigen Bedingungen eine «Unterscheidung der Geister» aus, und wie kommt man zu einer redlichen Überprüfung der eigenen spirituellen Praxis und der einer geistlichen Gemeinschaft? Zerreissproben sind da unvermeidlich, es tun sich Abgründe auf, und das, was Spiritualität heißen soll, muss eingehend geklärt werden. Auch, ja, gerade, weil es schmerzhaft ist.

Diesen Herausforderungen für Glauben und Theologie möchte sich die Tagung stellen.

WECHSEL IM AGTS-VORSTAND – Helmut Aßmann wird neuer stellvertretender Vorsitzender

Würzburg, 17.09.2021 – Im Rahmen der Mitgliederversammlung am 17.09.2021 wurde Oberkirchenrat Helmut Aßmann in den Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Theologie der Spiritualität gewählt und übernimmt das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden von Prof. Dr. Corinna Dahlgrün.

Ökumenisches Profil und erfolgreiche Weiterentwicklung

Foto: Corinna Dahlgrün

Corinna Dahlgrün ist Professorin für Praktische Theologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und seit Anfang der 2000er Jahren der AGTS eng verbunden. 2010 ist sie erstmals in den Vorstand gewählt worden und hat sich seither mit großem Engagement in die Vorstandsarbeit eingebracht. Sie hat insbesondere die seit ihrer Gründung bestehende ökumenische Ausrichtung der Arbeitsgemeinschaft profiliert und in Erinnerung gerufen. Zahlreiche Tagungen des letzten Jahrzehnts hat sie federführend mitorganisiert und dadurch maßgeblich zur erfolgreichen Weiterentwicklung der AGTS beigetragen. Ebenso war sie wesentlich an der Neukonzeption der Schriftenreihe als elektronischer Open-Access-Buchreihe „Studien zur Theologie der Spiritualität“ beteiligt. Seit der Neukonzeption hat sich die Reihe hervorragend entwickelt und großes Interesse in der Fachwelt gefunden. Die AGTS dankt Corinna Dahlgrün herzlich für ihr persönliches und fachwissenschaftliches Engagement in den letzten elf Jahren und freut sich, dass sie sich auch weiterhin aktiv einbringen wird.

Von der Paläoklimatologie zur Theologie

Foto: Helmut Aßmann

Helmut Aßmann (geb. 1958 in Hamburg) ist Oberkirchenrat und Leiter des Referates für Theologische Aus- und Fortbildung im Landeskirchenamt der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers. Nach dem Wehrdienst hatte Helmut Aßmann zunächst Meteorologie und Physik studiert, spezialisierte sich auf Paläoklimatologie und war am Max-Planck-Institut für Meteorologie tätig. Nach dem Studium der Theologie arbeitete Aßmann als Pastor in Celle und Munster sowie als Militärpfarrer in Munster. Danach folgten berufliche Stationen als Leiter für Aus- und Fortbildung im Evangelischen Kirchenamt für die Bundeswehr in Bonn und als Personalleiter der Evangelischen Militärseelsorge im In- und Ausland. 2005 übernahm er die Ämter des Superintendenten im Ev.-luth. Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt und des Aufsichtsratsvorsitzender eines Diakonischen Werkes, bevor er 2016 ins Referat für Theologische Aus- und Fortbildung der Hannoverschen Landeskirche wechselte.

Mit Helmut Aßmann als evangelischem Theologen bleibt die ökumenische Zusammensetzung des AGTS-Vorstands bestehen. Dem Vorstand gehören darüber hinaus Univ.-Prof. Michael Rosenberger (Linz), Prof. em. Dr. Josef Freitag (Studienhaus St. Lambert Lantershofen) sowie Prof. Dr. Cornelius Roth (Fulda) an. 

VERANSTALTUNGSHINWEIS: Digitale VL-Reihe 800 Jahre Franziskaner in Deutschland

„Erfüllt von Eifer für Gott und die Menschen“ Die Anfänge franziskanischen Lebens in Deutschland vor 800 Jahren und ihr Vermächtnis für heute. – Unter diesem Titel startet am 20. Oktober 2021 um 19.30 Uhr auf dem YouTube-Kanal der PTH Münster eine neue Ringvorlesung.

Herzliche Einladung!

Weitere Informationen finden Sie unter www.pth-muenster.de und im Flyer.

Bild: Fresko im Sacro Speco in Subiaco, 1228; gemeinfrei.

VORANKÜNDIGUNG: Themen der Jahrestagungen 2022 und 2023

Die neuen Themen für die kommenden Jahrestagungen wurden auf der Mitgliederversammlung im September 2021 festgelegt:

Die Jahrestagung 2022 wird sich mit dem Thema „Konflikte und Zerreißproben in der Kirche“ befassen. Näheres zum Titel und zu den Inhalten folgt.

Die Jahrestagung 2023 wird sich dem schwedischen Staatssekretär und UN-Generalsekretär Dag Hammarskjöld (1905-1961) widmen.

Dag Hammarskjöld (Bild: gemeinfrei)

Hammarskjölds Amtszeit als UN-Generalsekretär (seit 1953) zeichnete sich vor allem durch intensive Friedensarbeit im Koreakrieg, in Osteuropa und im Kongo aus. Er starb 1961 bei einem nicht vollständig aufgeklärten Flugzeugabsturz in Afrika. Im gleichen Jahr wurde ihm posthum der Friedensnobelpreis verliehen. Ebenfalls nach seinem Tod wurde sein spirituelles Tagebuch – in Deutschland unter dem Titel „Zeichen am Weg“ – veröffentlicht (München 1965; erweiterte und kommentierte Neuausgabe: Stuttgart 2011).

Jahrestagung 2021: „SEIEN SIE KEIN SÄUGLING, SEIEN SIE EIN MANN!“ Zur Aktualität von Katharina von Siena (1347-1380)

Die diesjährige Jahrestagung der AGTS wird von 16. bis 18. September 2021 im Haus Klara Oberzell bei Würzburg stattfinden. Das Programm finden Sie hier.

„Im Garten der Kirche müssen die faulenden Pflanzen ausgerissen und durch frische, duftende Pflanzen ersetzt werden.“ So schreibt die junge Frau dem Papst, der dann tatsächlich aus dem fast 70-jährigen Exil aus Avignon endlich nach Rom heimkehrt. Heute Kirchenlehrerin und Patronin Europas, steht Katharina von Siena fremd und nah zugleich in der Geschichte leidenschaftlicher Gottesmystik und ständiger Kirchenreform(ation).  Ihre Lebenszeit ist voller Umbrüche: große Pest, Machtkämpfe in der toskanischen Heimat und Aufbruch der Nationalstaaten, Krise des Papsttums erst in Avignon und dann im Abendländischen Schisma.

Mitten darin diese passionierte Frau, die erst spät lesen und schreiben lernt. Voll visionärer Gottesleidenschaft schließt sie sich früh der dominikanischen Bewegung an: aktiv in Gebet und Krankenpflege zuerst und dann herausgerufen in höchst politische Friedensarbeit. Rigoros im Umgang mit sich selbst und ihrem Körper, lebt sie zugleich aus innigster Christus- und Blutmystik. Kämpferisch bis zum Äußersten und stets den Aufruf zum neuen Kreuzzug im Blick, ist sie unermüdlich vermittelnd und friedenstiftend unterwegs. Schärfste Kritik an Amt und Klerus verbindet sich mit innigster Kirchenmystik – eine Extremistin von Gottes Gnaden in der Manier alttestamentlicher Prophetinnen und Propheten.

Gerade im historischen und hermeneutischen Abstand lassen sich in der Begegnung mit Katharina Grundfragen christlicher Spiritualität, Theologie und Kirchengestalt(ung) durchbuchstabieren – auf der Suche nach der mystisch-politischen Doppelstruktur des Christlichen in nachpatriarchaler Zeit. Nicht zuletzt gilt es, dem Verhältnis therapeutischer und spiritueller Heilungswege nachzuspüren und dem Zusammenspiel von Gesundheit, Krankheit und Heiligkeit.

Dr. Gotthard Fuchs, Wiesbaden, und Prof. Dr. Cornelius Roth, Fulda

Gäste sind herzlich willkommen!

Bild: Andrea Vanni, Fresko aus dem 14. Jh.

NEUER TAGUNGSBAND ONLINE: Macht Meditieren menschlicher?

Der fünfte Tagungsband der AGTS ist ab sofort online abrufbar. Er dokumentiert die Jahrestagung der AGTS vom 17. – 19. September 2020 in Würzburg, die unter dem Thema stand: Macht Meditieren menschliche? Interdisziplinäre Zugänge zu Kontemplation und Empathie. Link zur Seite

Nicht nur in der breiten Öffentlichkeit, sondern auch in der praktischen Seelsorge wird vielfach die Überzeugung vertreten, eine intensive Praxis der Kontemplation führe weg von der alltäglich gelebten Mitmenschlichkeit und Weltverantwortung. Mitunter hört man sogar, Kontemplation sei vor allem eine spirituell umrahmte Form der Selbstbespiegelung.

Aber ist dem tatsächlich so? Welche empirischen Erkenntnisse haben Kognitions- und Hirnforschung der letzten Jahrzehnte über den Zusammenhang von Kontemplation und Empathie gewonnen? Wie weit machen kontemplative Traditionen des Christentums die Achtsamkeit für und das Mitgefühl mit Mitmenschen und Mitgeschöpfen zum Thema? Gibt es „spirituelle Methoden“, um die eigene Empathie zu fördern und weiterzuentwickeln?

Unter Rückgriff auf Natur- wie Geisteswissenschaften, auf geschichtliche wie aktuelle Konzepte christlicher Spiritualität sollen Antworten auf diese Fragen gesucht werden. So kann sich der Blick für eine religionsverbindende Spiritualität öffnen.

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NACHRUF: Die AGTS trauert um ihr langjähriges Mitglied Stephan Haering OSB

Die AGTS trauert um ihr langjähriges Mitglied Stephan Haering, Benediktiner der Abtei Metten und Professor für Kirchenrecht an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München, der am 18.11.2020 überraschend im Alter von 61 Jahren verstorben ist. Haering gehörte zu den renommiertesten Kanonisten Deutschlands und war Herausgeber und Schriftleiter der Zeitschrift „Archiv für katholisches Kirchenrecht“. Als Mitherausgeber des „Handbuchs des katholischen Kirchenrechts“ verantwortete er einen der bedeutendsten Kommentare zum Codex Iuris Canonici (CIC) mit. Ihm war es ein Anliegen, dem Kirchenrecht eine spirituelle Prägung zu geben. Die AGTS wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Univ.-Prof. Dr. Michael Rosenberger, Erster Vorsitzender

JAHRESTAGUNG 2020 – ANALOG UND DIGITAL: Macht Meditieren menschlicher? Interdisziplinäre Zugänge zu Kontemplation und Empathie

Herzliche Einladung zur AGTS-Jahrestagung 2020 – analog und digital!

Aufgrund der Corona-Pandemie haben wir uns entschlossen, die Jahrestagung 2020 sowohl real als auch digital durchzuführen.
Sie können entweder nach Würzburg kommen oder über Videokonferenz an der Tagung teilnehmen. Um besser planen zu können, bräuchten wir eine Rückmeldung hinsichtlich Ihrer Teilnahme bis zum 1. August 2020.

Die Tagung findet von 17. bis 19.09.2020 im Exerzitienhaus Himmelspforten bei Würzburg statt.
Nähere Informationen zu Anmeldung und Programm

Nicht nur in der breiten Öffentlichkeit, sondern auch in der praktischen Seelsorge wird vielfach die Überzeugung vertreten, eine intensive Praxis der Kontemplation führe weg von der alltäglich gelebten Mitmenschlichkeit und Weltverantwortung. Mitunter hört man sogar, Kontemplation sei vor allem eine spirituell umrahmte Form der Selbstbespiegelung.

Aber ist dem tatsächlich so? Welche empirischen Erkenntnisse haben Kognitions- und Hirnforschung der letzten Jahrzehnte über den Zusammenhang von Kontemplation und Empathie gewonnen? Wie weit machen kontemplative Traditionen des Christentums die Achtsamkeit für und das Mitgefühl mit Mitmenschen und Mitgeschöpfen zum Thema? Gibt es „spirituelle Methoden“, um die eigene Empathie zu fördern und weiterzuentwickeln?

Unter Rückgriff auf Natur- wie Geisteswissenschaften, auf geschichtliche wie aktuelle Konzepte christlicher Spiritualität sollen Antworten auf diese Fragen gesucht werden. So kann sich der Blick für eine religionsverbindende Spiritualität öffnen.

Prof. Dr. Michael Rosenberger und Dr.in Kristina Kieslinger