„IM MENSCHEN EIN STÜCK VON GOTT BEWAHREN“ –
Das spirituelle Zeugnis von Etty Hillesum (1914-1943)

Foto: Stillbild (20:26:51) aus dem Film „Samstagmittag, 12 Uhr“ von Peggy und Thomas Henke, 2022.
Die Jahrestagung wird von 11. bis 13. September 2025 im Haus Klara in Oberzell bei Würzburg stattfinden.
Tagungsflyer 2025 (PDF) >> folgt in Kürze
PROGRAMM
"IM MENSCHEN EIN STÜCK VON GOTT BEWAHREN" –
Das spirituelle Zeugnis von Etty Hillesum (1914-1943)
Unter diesem Titel lädt die Arbeitsgemeinschaft zu ihrer Jahrestagung 2025 in Oberzell bei Würzburg herzlich ein.
„Sonntagmorgengebet“ betitelt Etty Hillesum den Tagebucheintrag vom 12. Juli 1942 und schreibt: „Ich werde dir helfen, Gott, dass du nicht in mir zugrunde gehst, aber ich kann im Voraus für nichts garantieren. Aber eines wird mir immer klarer: dass du uns nicht helfen kannst, sondern dass wir dir helfen müssen, und dadurch helfen wir uns selbst. Und das ist das Einzige, was wir in dieser Zeit bewahren können, und auch das Einzige, auf das es ankommt: ein kleines Stück von dir in uns selbst, Gott.“ Der Mensch muss Gott helfen? Im Leben eines Menschen kommt es einzig darauf an, ein Stück von Gott in sich zu bewahren? Weil es Zeiten gibt, in denen nichts anderes bleibt?
Diese Fragen stellen sich auch dann, wenn der Tagebucheintrag nicht von einer jungen Frau stammte, die täglich um sich herum Nazi-Terror erlebte und mit der Deportation nach Auschwitz rechnete. Darin liegt die Bedeutung von Etty Hillesums Aufzeichnungen aus ihren letzten beiden Lebensjahren: Einerseits ermöglichen sie, mit ihren Augen zu sehen, was in den Niederlanden passierte, andererseits sprechen sie in so ungewohnter Weise von „Gott“, dass sie heute, achtzig Jahre später, immer noch anregen. Daher wird ein Schwerpunkt der Tagung Etty Hillesums Ringen um Gott sein. „Zeugnis ablegen“ stand ihr als Ziel vor Augen, die richtige Sprache finden, Dichterin werden. Ein zweiter Schwerpunkt wird auf zentralen Punkten ihrer Lebensgeschichte liegen. Beleuchtet werden ihr offener Umgang mit Erotik und Sexualität, vor allem in der Beziehung zum Psychochirologen Julius Spier, auf dessen Rat hin sie das Tagebuchschreiben begann, und ihr Verhältnis zum Judentum. Obwohl Etty Hillesum in einer weitgehend säkular lebenden jüdischen Familie aufgewachsen war, lehnte sie alle Möglichkeiten unterzutauchen ab. Stattdessen meldete sie sich freiwillig zum Dienst im Transit-Lager Westerbork. Ihr gewaltsames Ende war Konsequenz ihrer Entscheidung, Teil des „Massenschicksals“ zu werden, wie sie es nannte.
Unterstützt werden die Vorträge, die gemeinsame Textlektüre und -interpretation durch das Hören der Texte, vorgelesen von Martina Gedeck im Experimentalfilm „Samstagmittag, 12 Uhr“ von Peggy und Thomas Henke.
Prof.in Dr.in Isabella Bruckner, Rom
Dr. Barbara Henze, Freiburg
18 Uhr Abendessen
19 Uhr Öffentlicher Vortrag
Gottes Zuflucht im Menschen. Die Gottesmystik Etty Hillesums
Referent: Prof. em. Dr. Jürgen Werbick, Münster
Eingeleitet durch Ausschnitt aus dem Experimentalfilm „Samstagmittag, 12 Uhr“, Regie: Peggy und Thomas Henke, Deutschland 2022
Anschließend Beisammensein, Kennenlernen und Austausch.
7.30 Uhr | Möglichkeit zur Feier der Eucharistie
8 Uhr | Frühstück
9.00 Uhr | Macht und Ohnmacht Gottes und des Menschen
Ausschnitt aus „Samstagmittag, 12 Uhr“
9.15 Uhr | Stellungnahme zum Film(ausschnitt) seitens der Regie
Peggy und Prof. Thomas Henke, Bielefeld
Pause
10.30 Uhr | Stellungnahme zum Filmausschnitt seitens der Theologie
Prof. em. Dr. Jürgen Werbick, Münster
Anschließend Diskussion im Plenum
12 Uhr | Mittagessen
14.30 Uhr | Kaffee
15.00 Uhr | Erotik und Gottesbeziehung
Filmausschnitt und Lektürearbeit in Kleingruppen
Pause
16.30 Uhr | Etty Hillesums jüdisches Schicksal
Filmausschnitt und Lektürearbeit in Kleingruppen
18 Uhr | Abendessen
19.00 Uhr | Ökumenische Vesper
Prof.in Dr.in Corinna Dahlgrün, Jena
Anschließend Mitgliederversammlung der AGTS
21 Uhr | Gemütliches Beisammensein
7.30 Uhr | Möglichkeit zur Feier an der Eucharistie
8 Uhr | Frühstück
9.00 Uhr | Rätsel und Abgründe. Gebet und Dichtung als Sprache vor dem Verstummen
Prof.in Dr.in Isabella Bruckner, Rom
Pause
10.30 Uhr | Resümee der Tagung und Perspektiven
12.00 Uhr | Mittagessen und Ende der Tagung